Der “Arminismus” steht im Gegensatz zum “Germanismus” als diametrale Gegensätze in der Burschenschaft. Diese Gegensätze haben sich ab den 1820er Jahren herausgebildet, als die Burschenschaft nur im Untergrund (“Demagogenverfolgung”) existierte. Die Trennungen der Burschenschaft (ursprünglich nur eine Burschenschaft je Universität) erfolgten zuerst in Würzburg und dann in Erlangen, wo sich Arminen und Germanen “feindlich” gegenüberstanden.
Das „arminische“ bzw. “armistische” Verständnis von Burschenschaft kann mit den Beschluss des Burschentags 1821 in Streitberg umschrieben werden: „Die deutsche Burschenschaft ist die Ausbildung des Leibes und der Seele für das Leben im gesamten Volke“. Modern gesprochen: Gewissenhaftes Studium, systematische Beschäftigung mit Staat und Gesellschaft sowie ein Streben nach moralischer Persönlichkeit sollen ein leistungsfähiges, ethisches und patriotisches Bürgertum hervorbringen. Diese Bürger sollen den Grundstock einer neuen Gesellschaft bilden und später, im Berufsleben, im Sinne der burschenschaftlichen Ziele wirken. Damit setzt die arminische Burschenschaft auf einen evolutionären Prozess und verwirft radikalrevolutionäre Ansätze, was ab 1825 zur Abspaltung der „germanischen“ bzw. “germanistischen” Richtung führt.
Die “Germanen” oder germanistische Burschenschaften hingegen befürworten eine politische Betätigung der Burschenschaft (nicht des Burschenschafters), sieht die Burschenschaft also als “politische Kampfgemeinschaft” an. Daher waren es auch die germanistischen Burschenschafter, die insbesondere die Ermordung Kotzebues (1819) und den “Frankfurter Wachensturm” (1833) initiierten, mit denen sie hofften, ein Fanal zum Umsturz der politischen Verhältnisse auszulösen. Die Arminen wollten auch die Verhältnisse ändern, setzten aber mehr auf Evolution, denn auf Revolution.
Arminen oder Arministen beschäftigen sich auch mit Politik, aber nicht die Burschenschaft als Ganzes, sondern der einzelne Burschenschafter soll sich gesellschaftlich und politisch (im Sinne der Burschenschaft) betätigen. Gleichzeitig wird ein moralisch einwandfreies Verhalten von den Mitglieder erwartet (Sittlichkeitsprinzip), die in vergangenen Zeiten auch das sog. Keuschheitsprinzip umfasste.
Die Herkunft des Begriffs Arminismus ist umstritten. Die Herleitung von Arminius dem Cherusker, der den Römern unter Varus eine empfindliche Niederlage zufügte, oder von einem niederländischen Prediger mit Namen Arminius sind äußerst zweifelhaft. Wahrscheinlicher ist die Ableitung aus den Namen der Verbindungen, die damals in Würzburg und Erlangen in Gegensatz gerieten, die sich “Germania” bzw. “Arminia” nannten.